TENERIFFA - 11.1. bis 25.1.2011


11.1.2011
4:00 Uhr – eine wirklich unchristliche Zeit zum Aufstehen. Aber was hilft’s, unser Flug ist um ½ 7 und Zeit für einen Kaffee vorher muss nun mal sein. Unsere liebe Dorothea liefert uns in gewohnter Manier wohlbehalten am Salzburger Flughafen ab. Unser Flug geht via Nürnberg nach Teneriffa Süd. Der Flieger befördert mehrheitlich Senioren bzw. deren Enkel (oder Urenkel?) Behäbig geht’s zu beim Einchecken, der Nahrungsaufnahme, sowie dem Toilettengang und dem Abholen der Koffer am Teneriffa Süd Airport. 

Wir übernehmen nach Empfang unseres Gepäcks unser Fahrzeug – landestypisch muss es ein Seat Ibiza sein – und müssen nach einem kurzen Rundgang feststellen, dass das Auto an allen möglichen Stellen sehr starke Gebrauchsspuren bzw. Dellen aufweist. Die Mitarbeiterin darauf angesprochen bemerkt einfach auf der Übernahmebescheinigung, dass der Wagen ringsum stark beschädigt ist. Ein weiteres Indiz dass wir in Spanien angekommen sind ist die Tatsache, dass der Tank leer ist. Laut Anzeige ist nur mehr ein klitzekleiner Rest Benzin vorhanden der gerade ausreicht um die nächste gelegene Tankstelle anzufahren. Dafür ist das Verkehrsaufkommen sehr entspannt und die Fahrt nach Poris de Abona ist ein Klacks. Wir schaffen es zwar uns in einer 500 Seelen Gemeinde zu verfahren, treffen letztlich jedoch wie geplant unsere Vermieterin am vereinbarten Ort und übernehmen unsere Ferienwohnung. Diese hat zwar schon ein bisschen Patina angesetzt, stimmt uns aber auf 2 entspannte Wochen ein. 

Da der heutige Tag doch schon recht bald begonnen hat, beschließen wir nach einem ganz kurzen Rundgang – eine Inspektion des lokalen Lebensmittelhändlers und dessen Bestand an Rosé Weinen muss schon sein – eben diesen und lassen alle Viere gerade sein. Morgen ist auch noch ein Tag und den wollen wir nutzen.

12.1.2011
So gegen 7:00 Uhr wird der männliche Teil der Mannschaft munter. Also raus aus den Federn und ran an den Laptop. Schnell mal checken was es zu Hause Neues gibt. Als so gegen 10:30 Uhr auch die holde Weiblichkeit ihren Schönheitsschlaf beendet hat verabschiedet sich das Internet. Wie sich später herausstellen wird leider nicht temporär sondern wie es aussieht permanent. Wenn ein Tag so beginnt, was soll daraus schon werden? Der Himmel ist wolkenverhangen, die Sonne kommt und kommt nicht durch, das Frühstück verläuft sehr wortkarg – was tun? Unsere Vermieterin, die Susanne, hat uns gestern den Ratschlag gegeben, wenn wir schon mal zum Teide rauffahren, dann den Weg von Osten zu nehmen. Also rauf auf die Autobahn und immer Richtung Osten halten. Aber wo ist die Abfahrt? Auf einmal finden wir uns wieder im Hafen von Santa de la Cruz und stellen fest, dass die Beschilderung ein wenig zu wünschen übrig lässt. Also kehrt, marsch, marsch und kaum eine ¼ Stunde später sind wir auf der richtigen Straße. Jetzt geht es – man mag es kaum glauben – fast 50 Km nach Westen zur Talstation der Teide Seilbahn. Durch herrliche Kiefernwälder, immer den Blick zum Teide geht es unaufhörlich bergauf. Mit jedem Höhenmeter wird die Luft klarer und reiner und als wir bei rund 2300 Metern den höchsten Punkt erreichen fühlen wir uns wie seinerzeit in Amerika oder Australien – perfekte Bedingungen, klare Luft, angenehme Temperaturen, Lust auf mehr – und genießen die vielen Fotostopps. Ab und an lädt ein kurzer Spaziergang ein und als wir kurz nach der Talstation der Teide Seilbahn den Parkplatz von Los Roques de Garcia ansteuern, lassen wir uns von unserem Instinkt leiten und tauchen ein in die unwirkliche Welt der Lavafelder, Felszacken und bizarren Landschaften am Fuße des Teide. Es geht bergauf – bergab und die Aussichten steigern sich mit jedem Schritt und Tritt. Umgeben von einer surrealen Welt erklimmen wir Meter um Meter und landen, zwar ziemlich erschöpft jedoch voller Tatendrang und Unternehmungslust für kommende Wanderungen, nach knapp 1 ½ Stunden, wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Für den Heimweg wählen wir die kürzeste Route, welche uns unzählige Kurven tiefer in die nähere Umgebung unsere Wohnung in Poris bringt. Und siehe da, auch hier gibt es eine Lidl Filiale. Der Familie Schwarz sein Dank, das man nun auch auf den Kanarischen Inseln deren Produkte zu günstigen Preisen erstehen kann – und das ist keinesfalls ironisch bemerkt. Wir decken uns ein mit allem was das Herz begehrt. Antipasti, Seranoschinken, französischem Camembert, eingelegten Paprika, Tomaten, Baguette u.v.m. Was soll ich sagen, noch einen feinen Rosé dazu - das Leben kann nicht schöner sein. Und morgen werden wir den Westen erkunden – und wir werden berichten – versprochen!

 
 
 
 
 

13.1.2011
Was für ein herrlicher Morgen! Sonnenschein, keine Wolke am Himmel und vor allem windstill. Der ideale Tag um die Touristenhochburgen der Insel zu erkunden. So machen wir uns auf den Weg nach Westen und beginnen mit unserer Erkundungstour in Las Galletas an der Costa del Silencio. Las Galletas, ein Anhängsel der Stadt Chaparral kann leider in keiner Weise gefallen und auch die Küste der Stille reißt uns auch nicht vom Hocker. Unser Reiseführer weist Los Christianos als „Bettenburg und keine Schönheit“ aus. Ein Grund für uns - vor allem nach der Erfahrung Las Galletas - gleich eine Autobahnabfahrt weiter nach Las Américas zu fahren. Unser Reiseführer bemerkt dazu: „Las Américas ist ein lebhafter und moderner Ferienort. Die Straßen wurden verkehrsberuhig, es entstanden Palmenalleen, die Unterkünfte wurden üppig begrünt und die Fassaden neu gestaltet.“ Ja, stimmt! Wir haben es nicht geglaubt, aber es ist wirklich so. Es gibt zwar jede Menge Touris, aber alles in allem sehr stilvoll und weit weg vom Stil à la Ballermann. Hier gibt es preiswerte Adressen, eine Bucht weiter 5 Sterne Ambiente und in der nächsten Bucht gar absoluten Luxus. Dazu Freiraum für Individualisten und generell Platz genug, um sich nie eingeengt zu fühlen. Wir wandern gemütlich knapp 3 Stunden an der Promenade entlang und sind echt überrascht vom Charme der Touristenhochburg. Ganz ehrlich, keine schlechte Adresse!

Die Sonne fordert ihre Opfer und wir sparen uns die Umgebung von La Caleta für die nächsten Tage auf. Zu Hause angekommen beschließen wir, dem Pool einmal einen Besuch abzustatten. OK, das Wasser hat nicht gerade die Wohlfühltemperatur aber der menschenleere Pool zieht uns irgendwie magisch an. Der Einstieg erfolgt ruckzuck (alles andere wäre Selbstmord) und schnell werden 20 Längen abgestrampelt. Jetzt, gar nicht mehr überhitzt beschließen wir, es uns zu Hause gut gehen zu lassen und verschieben das Fischrestaurant auf die nächsten Tage. Nach einer schönen Portion Spagetti mit (viel) Knoblauch und der unverzichtlichen Flasche Rosé geben wir uns noch ein bisschen deutsches TV und planen den morgigen Tag.

 
 
 
 

14.1.2011
Die Sache mit dem nicht funktionierenden Internet lässt uns keine Ruhe und wir rufen in Augsburg bei der Global Internet Hotline an. Die Leute empfehlen uns die niedrigste Übertragungsrate zu wählen und siehe da, das Internet geht wieder, jedoch so langsam, dass an ein Update unserer Homepage nicht zu denken ist. Zum checken der Emails reicht es jedoch und das ist uns eigentlich das Wichtigste.

Die Sonne lacht vom Himmel, der Wind ist nicht zu stark – die besten Voraussetzungen für einen Ausflug ins Anaga Gebirge. Über Santa Cruz geht es bis San Andres und dann steil bergauf bis wir bei El Bailadero in die klitzekleine Straße TF123 einbiegen, welche uns nach knapp 5 Km zum Parkplatz La Ensillada bringt. Hier beginnt unsere heutige Wanderung, welche uns auf einem Höhenweg durch den märchenhaften Lorbeerwald zu verschiedenen spektakulären Aussichtspunkten bringt. Der Nordosten Teneriffas, welcher häufig von Wolken verhüllt ist, zeigt sich heute von seiner Bilderbuchseite und gewährt uns tiefe Einblicke in die extrem zerklüftete aber grüne Bergwelt des Anaga Gebirges. In diesen abgelegenen Teil Teneriffas verirren sich kaum mehr Touristen und so wandern wir genussvoll gut 2 Stunden unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für die Rückfahrt nach Poris wählen wir den Weg durch das Landesinnere und werden mit tollen Ausblicken sowohl auf die Nord- als auch auf die Südseite der Insel belohnt. Auf der Suche nach einem akzeptablen Restaurant machen wir noch einen kleinen Bummel durch unsere 500 Seelengemeinde Poris und kommen schlussendlich nach Inspektion der lokalen Möglichkeiten zu dem Entschluss, uns beim Supermarkt mit ein paar Leckerlis einzudecken und das Abendessen auf unserer Terrasse einzunehmen. Als uns dann noch Günther Jauch mit einer Doppelfolge von „Wer wird Millionär“ beglückt und wir dabei erfahren, dass Mallorca fast zweimal so groß wie Teneriffa ist, müssen wir gestehen – wieder einmal etwas dazu gelernt zu haben.

 
 
 

15.1.2011
Heute machen wir da weiter, wo wir vorgestern aufgehört haben. Im Westen der Insel grenzt an die Playa de las Américas Richtung Norden der kleine Fischerort La Caleta. Die touristischen Einrichtungen reichen bereits bis an die Grenzen des kleinen Ortes und im Osten wir ein neues Golfresort nebst entsprechender Infrastruktur installiert. Zusätzlich zu den tausenden Ferienimmobilien werden hier noch ein paar hundert Neue errichtet und wie die Zubringerstraße – 4-spurig mit begrüntem Mittelstreifen – befürchten lässt, kommen noch ein paar weitere Hundert hinzu. Wer all diese tollen Immobilien kaufen soll ist eigentlich nicht nachvollziehbar, zumal auf jeder zweiten bestehenden Immobilie das obligate „Sa Vende“ prangt. Wir fahren weiter und gelangen zur Playa de San Juan. Erfreulicherweise ist San Juan keine Retortensiedlung sondern eine gewachsene Gemeinde mit Fischereihafen, Geschäften, kleinen Restaurants und einer dezenten touristischen Szene. Eigentlich sehr untypisch für den Westen Teneriffas aber umso liebenswerter. Dem ausufernden Tourismus hat die Natur bei Los Gigantes die Steilküste des Teno Gebirges in den Weg gestellt. 500 Meter hohe Klippen ragen spektakulär aus den Fluten. Groß ist hier der Kontrast zwischen Architektur und wilder Natur. An schmalen, steilen Straßen stehen dicht gedrängt Appartementhäuser, während einen Steinwurf entfernt Felsfestungen jeder menschlichen Nutzung einen Riegel vorschieben; nur Seevögel sind dort zu Hause. Auf der Rückfahrt stolpern wir einmal mehr über eine Lidl Filiale und decken uns wiederum mit Tapas a la Lidl ein. Seranoschinken, Oliven, Paprika, Käse und Roséwein dürfen nie ausgehen. Als kulinarisches Highlight wollen wir aber heute einmal den fangfrischen Fisch in einem kleinen Restaurant unserer Nachbargemeinde verkosten. Das Lokal ist rappelvoll und es ist kein Platz zu ergattern. Eigentlich ein gutes Vorzeichen. Die Gäste sprechen Spanisch, ein weiteres Indiz für gute Qualität. Also warten wir erst mal eine gute ½ Stunde auf einen freien Tisch und wählen dann am Tresen unseren fangfrischen Fisch aus. Das Gewicht bestimmt den Preis und wir wählen einen uns unbekannten Meeresbewohner mit einem ¾ Kg Lebendgewicht. Vorab einen gemischten Salat, zum Fisch die obligaten papas arrugadas (in stark gesalzenem Wasser runzelig gekochte Kartoffeln) und dazu ½ Liter offenen Vino blanco de la Casa. Die Portion hätte gerne ein klein wenig größer sein dürfen - die Rechnung dafür etwas kleiner.

 
 
 

16.1.2011
Sonntag – Markttag – Ruhetag?! Na von allem ein bisschen. So gegen 9:30 Uhr besuchen wir den lokalen Markt und müssen leider feststellen, dass wir uns diese Exkursion hätten sparen können. 5 Landwirte bieten hier ihre Produkte an – leider eben jene, die wir schon seit Tagen in guter Qualität und zu günstigen Preisen beim heimischen Lebensmittelhändler kaufen können. Avocados, Bananen sowie Zitrusfrüchte gibt es wohl derzeit nicht und somit auch nicht auf dem Markt. Leicht frustriert treten wir den (kurzen) Heimweg an. Nach unserer Erfahrung (Mallorca) sind die Spanier bevorzugt am Sonntag mit ihren Familien unterwegs und deswegen beschränken wir uns auf einen kleinen Ausflug in unsere nähere Umgebung. Das Naturschutzgebiet „Malpaís de Güímar“ bietet eine gemütliche Küstenwanderung durch zauberhafte Lavalandschaften und mit einer Dauer von 2 Stunden gerade das richtige für einen beschaulichen Sonntag. Wir fahren also die paar Km bis Puertito de Güímar und beginnen am östlichen Ortsende unsere heutige Wanderung. Anfangs führt uns der Weg immer entlang der Küste, bis wir nach einer knappen Stunde am Fuße des Montana Grande ankommen. Es ist eigentlich unvorstellbar wie dieser knapp 280 Meter hohe Vulkan vor 10.000 Jahren dieses riesige Lavafeld bilden konnte. Der Montana Grande erscheint geradezu winzig im Vergleich zu dem, das Panorama beherrschenden Gebirgsstockes der Las Canadas mit seinen über 2300 Meter hohen Bergen und dennoch hat dieser Winzling bis zum heutigen Tag die ihn umgebende Landschaft geprägt. Es ist schon sehr erstaunlich, wie die Flora langsam, ganz langsam Besitz von der schroffen und lebensfeindlichen Umgebung ergreift und diese bizarre Landschaft mit zartem Grün erobert. Wenngleich vielleicht nicht ganz so spektakulär wie manche andere Wanderung hat dieser kleine Ausflug in die Erdgeschichte seinen ganz eigenen Reiz und gehört genauso zu den Sehenswürdigkeiten wie das Teno oder Anaga Gebirge. Als Vorteil dieses nahgelegenen Kurztrips erweist sich der Umstand, dass wir bereits gegen 13:00 Uhr wieder zu Hause sind und uns an einem erfrischenden Bad in unserem Pool erfreuen können. Nach einem wahrlich gelungen Thunfischsalat a la Chef frönen wir dem süßen Nichtstun und genießen den Sonntagnachmittag bei einem Fläschchen Rosé.

 
 
 

17.1.2011
Seit gestern haben wir eine Nachbarin. Eine ältere Dame ist eingezogen und die hat um 6:00 Uhr offensichtlich nichts Besseres zu tun als die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Da werden Sessel verschoben, Türen klappern, das Wasser läuft und angesichts der hellhörigen spanische Bauweise glaubt man, das alles findet in den eigenen vier Wänden statt. Gegen 9:00 Uhr endet die Aktion genauso abrupt wie sie begonnen hat. 

Leider ist es heute recht diesig und wir beschließen erst mal eine weitere Runde zu ruhen. Vielleicht kann sich die Sonne ja doch noch gegen den Dunst behaupten. Als es eine gute Stunde später noch immer nicht schöner ist kontaktieren wir das Internet. Die kommenden Tage sollen wieder strahlenden Sonnenschein bringen, heute aber ist mit keiner Wetterbesserung zu rechnen. Wir verlegen den für heute geplanten Ausflug in den Norden der Insel auf morgen und geben uns mit der Erkundung der näheren Gegend von Poris zufrieden. Unser Weg führt uns nach Westen, wo wir nach rund einer Stunde den Faro de Abona – den Leuchtturm – erreichen. Das angrenzende Terrain ist militärisches Gebiet und nachdem ein großer gepanzerter Armeewagen sich uns nähert beschließen wir die Erkundung hier zu beenden und machen uns auf den Rückweg. Den Rest des Tages widmen wir uns dem Müßiggang.

 
 

18.1.2011
Beim morgendlichen Gang zum Bäcker erfahren wir, dass der Dunst kein Dunst ist, sondern Sand, welcher von Afrika herüber geweht wurde und erst dann wieder verschwindet, wenn Wind aufkommt. Wann das sein wird kann uns keiner beantworten und so beschließen wir, den Ausflug zum Teno Gebirge und zur Nordwest Küste heute durchzuführen. Auf der Südautobahn geht es nach Westen bis Adeje, wo die langweilige TF1 endet und die wesentlich aussichtsreicheren kleinen Landstraßen beginnen. Bei Chio geht es auf einer noch kleineren Regionalstraße durch eine liebliche Landschaft. Unzählige blühende Mandelbäume verbreiten einen betörenden Duft und verzaubern uns mit ihrem zarten Rosa und Weiß. Über den kleinen Ort Las Manchas geht es weiter nach Santiago del Teide – beides richtig nette Orte, ideale Ausgangspunkte für die vielen Wanderungen die man hier unternehmen kann. In Santiago zweigt die TF436 ab, welche uns über unzählige Kurven und Kehren nach Masca bringt. Die senkrechten Wände des Teno Gebirges verleihen diesem kleinen Gebirgsdorf eine atemberaubende Szenerie. Masca besteht eigentlich nur aus ein paar Dutzend Häusern, welche Teils wie Vogelnester an den steilen Hängen kleben. Jeder m² Grund wurde für die Landwirtschaft nutzbar gemacht und wie 500 Km nördlich - auf Madeira – bedarf es vieler Mühe und reiner Handarbeit, aus diesen winzigen Gärten einen Ertrag zu erwirtschaften. Wir erstehen bei einem alten Mann ein paar Kg Orangen - wie sich zu Hause herausstellen wird, die besten und süßesten Orangen die man überhaupt kaufen kann. Nur wenige Km nördlicher aber viele Meter tiefer erreichen wir Buenavista del Norte, von wo aus wir uns abermals nach Westen halten und 10 Km später, über eine abenteuerliche Straße Punta de Teno o de la Aguja, den westlichsten Punkt Teneriffas erreichen. Nach einem kurzen Rundgang verlassen wir diesen exponierten Platz und fahren zurück nach Buenavista und weiter über Los Silos bis nach Garachinco, von wo aus wir den Rückweg nach Süden einschlagen. Wiederrum geht es über unzählige Kurven steil bergauf bis wir bei Tanque das Hochplateau erreichen. Auf der äußerst gut befahrbaren TF82 geht es auf dieser alternativen Route weiter bis Santiago, einmal mehr durch die Mandelblüte und auf der nicht minder gut ausgebauten TF38 bis zum Nationalpark Teide. Wir nähern uns diesmal von Osten dem Wahrzeichen der Insel. Der Ausblick auf den Teide ist wahrlich spektakulär, wenngleich die Sicht diesmal nicht so brillant ist wie Tage zuvor. Auf nun bereits bekannten Wegen geht es über viele Km bergab über Vilaflor – dem höchsten Dorf Spaniens - und Granadille de Abona zum Lidl Markt in San Isidro. Versehen mit allem Nötigen – der Rosé ging zu Neige – beenden wir einen wirklich interessanten und sehr informativen Ausflug in den Nordwesten Teneriffas.

 
 
 
 

19.1.2011
Geburtstag!!! Zur Feier des Tages wird heute die Inselhauptstadt erkundet. Unser Teneriffabuch preist die Stadt als wahres Juwel an und wir sind schon gespannt. Nach einer ½ Stunde Anfahrt über die Südautobahn erreichen wir den Hafen, den Aufgangspunkt unserer Erkundung. Wir fahren in die riesige Tiefgarage, ergattern in der 2. Tiefebene einen der begehrten Stellplätze und wählen den Ausgang zum Plaza de Espana. Nach kurzer Orientierung finden wir den Weg zum Mercado Nuestra Senora de Africa, jener Markthalle, in welcher täglich alle Arten von Lebensmittel feilgeboten werden. Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Gewürze werden hier gehandelt, nur leider entspricht das Angebot nicht unseren Vorstellungen und das Ganze könnte auch ein klein wenig sauberer sein. Also wechseln nur ein paar Avocados den Besitzer und wir verlassen eher enttäuscht den Markt. Derzeit ist Santa Cruz eine einzige Großbaustelle. Die Hauptstraße am Hafen wird erneuert und viele Gebäude werden renoviert. So beherrschen Bauzäune und Gerüste die Szenerie und die viel gepriesene Altstadt ist wahrlich kein Augenschmaus. Wir bummeln eher lustlos durch die Gassen und beschließen nach 2 Stunden das Abenteuer Santa Cruz zu beenden. Als wir die Tiefgarage verlassen nehmen wir versehentlich die falsche Ausfahrt - jene Richtung Westen – und es ist uns wegen der unzähligen Baustellen nicht möglich, auf die ostwärts führende Fahrbahn zu wechseln. Wir finden uns damit ab dass der heutige Tag nicht der unsere ist, fahren zurück nach Poris, schwimmen noch ein paar Längen im Pool und lassen den heutigen Tag bei Knoblauchspagetti und Rosé ausklingen. Ein bisschen Seranoschinken und eine riesengroße Papaya beenden das Festmahl.

 
 

20.1.2011
Heute Morgen ist die Sicht wieder perfekt. Nur leichte Wolken umspielen den Gipfel des Teide, genau der richtige Tag für einen Ausflug zum Paisaje Lunar, einer bizarren Mondlandschaft mit märchenhaften Minaretten und Türmchen in der Nähe von Vilaflor. Der Rucksack ist schnell gepackt, die dicke Jacke und die lange Hose haben wir auch nicht vergessen und so gut gerüstet fahren wir rauf auf das in 1420 Meter Höhe liegende Vilaflor. Kurz nach Vilaflor, bei Km 66, beginnt unsere heutige Wanderung, die uns auf knapp 1900 Meter Höhe bringen wird. Der klitzekleine Parkplatz im Scheitelpunkt einer Kehre ist stark frequentiert, da alle Touristen der Meinung sind; „wo ein Auto parkt muss doch auch ein Aussichtspunkt sein!“ Wir ergattern einen Parkplatz und während wir noch die lange Hose überstreifen amüsieren wir uns über die diversen Autofahrer. Da versucht doch tatsächlich eine Dame im tiefergelegtem Cabrio den Parkplatz gerade an jener Stelle anzufahren, wo tiefe Spurrillen und dicke Felsbrocken selbst für einen gestandenen Offroader eine Herausforderung darstellen würden. Der Beifahrer versucht zwar mit guten Ratschlägen behilflich zu sein (was die ganze Sache nur noch verschlimmert), allein alle Versuche sind zwecklos und die Gnädigste muss ihren Versuch abbrechen und wird wohl nie erfahren, dass genau an diesem Punkt eigentlich gar nichts zu sehen war. Wir machen uns auf den Weg und erfreuen uns an der herrlichen Landschaft und der uns umgebenden Stille. Nach einer knappen Stunde treffen wir auf den TH72, jenen Weg, der uns zu unserem heutigen Ziel bringt. Leider ist der direkte Zugang zu den Mondlandschaften am Südfuß des Guajara für Besucher gesperrt, da die Natur hier so extrem filigran ist und bereits durch unzählige Touristen schwer geschädigt wurde. Wir begnügen uns mit dem Besuch der Aussichtspunkte und sehen eben im Weg das Ziel. Als wir nach gut 4 Stunden wieder beim Ausgangspunkt ankommen sind wir nicht nur angenehm ermüdet sondern vor allem voller toller Eindrücke, die uns diese Wanderung offeriert hat. Da das Wetter voraussichtlich hält, wollen wir uns Morgen noch einmal den Norden der Insel ansehen.

 
 
 
 

21.1.2011
Der Wetterbericht ist leider nicht sehr ermutigend. Es soll sich heute im Laufe des Tages eintrüben und für den Abend ist leichter Regen vorhergesagt. Die kommenden Tage sollen ebenfalls eher feucht ausfallen – keine rosigen Aussichten. Wir fahren nach Santa Cruz, verpassen wie üblich die richtige Ausfahrt und drehen eine Ehrenrunde. Dann geht es aber über La Laguna zügig zur Nordküste, welche sich hier eher terrassiert, dafür aber umso bewohnter präsentiert. Die Orte Guamasa, Tacoronte, El Sauzal, La Matanza, La Victoria, Santa Ursula, La Orotava sowie Puerto de la Cruz gehen nahtlos ineinander über und die ausufernde Bautätigkeit hat aus den vormals sicher malerischen Orten einen urbanen Einheitsbrei geschaffen. Wir verlassen bei La Orotava die Autobahn, um uns diese historische Ortschaft genauer anzusehen. Unser Reiseführer bemerkt dazu: „Die an steilen Flanken angelegte Altstadt bleibt Gott sei Dank von der fortschreitenden Bauwut unberührt und bewahrt sich die Schönheit vergangener Epochen. Seit der Conquista residieren hier Adel, hoher Klerus und wohlhabendes Bürgertum und der Reichtum spiegelt sich in architektonisch gelungenen Straßenzügen und Plätzen wieder.“ Wir suchen uns einen Parkplatz etwas außerhalb der Altstadt, finden zufällig das Tourismusbüro und können uns Dank des zur Verfügung gestellten Stadtplans sehr gut zurechtfinden. Unser Reiseführer hat nicht übertrieben. Wir haben selten eine so reizvolle Altstadt besucht. Hier atmet man Geschichte, beäugt großartige Architektur und erfreulicher Weise wird die Altstadt von Einheimischen belebt und ist keine Touristenfalle. Es gibt sehr viel zu sehen, zu viel für einen einmaligen Besuch. Leider bewölkt sich der Himmel zunehmend und verdrängt die Sonne. Starker Wind kommt auf und im Nu ist es kalt und unfreundlich. Wir beenden unsere Exkursion und fahren durch nicht enden wollende Kieferwälder hoch bis zum Parque Nacional del Teide. Viele der Bäume sind entwipfelt bzw. entwurzelt. Die Aufräumarbeiten dieses Windwurfes sind in vollem Gang, werden aber angesichts der riesigen betroffenen Fläche wohl noch viele Monate dauern. Die Wolken werden immer dichter und als wir das Gipfelplateau erreichen fängt es an zu regnen. Eigentlich wollten wir hier oben noch die eine oder andere Wanderung machen, unterlassen dieses Vorhaben jedoch angesichts des Regens, Starkwindes und der grad mal 6 Grad. Auf der Höhe von Vilaflor reißen die Wolken auf und die Südküste präsentiert sich in strahlenden Farben. Es ist schon beachtlich, welche Wetterscheide das Massiv des Teide darstellt. Im Norden Nässe, im Süden Sonnenschein. Wir freuen uns über die wiedergewonnene Sonne und erfrischen uns noch im Pool bevor wir uns im TV das Schispringen von Zakopane ansehen. Ja, so mögen wir das – Winter im TV und den Frühling vor Ort.

 
 
 
 

22.1.2011
Beim morgendlichen Weg zum Becker zeigt sich der Teide in frischem Weiß. Es ist ein klein wenig frischer als in den letzten Tagen, aber glücklicherweise hat sich der Wetterfrosch geirrt und es regnet nicht. Ein paar dunkle Wolken hängen über La Gomera und bringen unserer Nachbarinsel das ersehnte Nass. Wir wollen uns heute nochmals die Umgebung um Santiago del Teide näher ansehen, da wir in dieser Gegend möglicherweise beim nächsten Urlaub Quartier beziehen wollen. Hier, auf einer Seehöhe von ca. 1.000 Metern, eröffnet sich ein Hochtal, in welchem Mandelbäume und Rebstöcke wachsen und Tomaten und Feigen angebaut werden. Viele Wanderungen erschließen die abwechslungsreiche Landschaft, im Westen in das zerklüftete Teno Gebirge, im Osten zum Teide mit seinen Ausläufern und vor den Toren Santiagos in das grüne Valle de Ariba. Ein kleiner erster Ausflug bringt uns zunächst zu den wunderschön blühenden Mandelbäumen bei Las Manchas, ein zweiter, längerer zum 1.347 Meter hohen Monte del Agua. Von hier aus hat man einen fantastischen Ausblick, im Osten der frisch verschneite Teide, im Süden die Klippen von Los Gigantes und die Küstenlandschaft bei Puerto de Santiago, im Westen die Masca Schlucht und im Norden schweift der Blick hinunter bis nach Buenavista del Norte. Da der Weg zum Gipfel allerdings mit etwas Schweiß gepflastert ist, hat man diese großartige Natur praktisch für sich allein. Für den Rückweg wählen wir die Variante über Tamaimo. Es eröffnet sich uns eine traumhaft schöne Landschaft, welche auf zahlreichen Wegen auch bestens durchwandert werden kann. An der Küste angelangt bummeln wir noch ein wenig durch Playa San Juan und Puerto de Santiago. Welcher Ort schlussendlich Ausgangspunkt für unseren nächsten Teneriffaurlaub sein wird können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, aber dass dieser im Westen liegen wird steht schon mal fest.

 
 
 
 

23.1.2011
Die Costa del Silencio, nur ca. 25 km westlich, steht heute im Zentrum unseres Interesses. Wir fahren nach Los Abrigos und warten dort am Parkplatz erst mal einen kräftigen Regenschauer ab. Die Küste trägt ihren Namen nicht ganz zu Recht, da hier der Aeropuerto Reina Sofia, der Südflughafen Teneriffas liegt, von dem ca. alle 5 Minuten die Jets starten und landen. Hier liegen die berühmtesten Golfresorts der Insel. Auf überschaubarem Areal wurden fünf gutbesuchte Golfplätze realisiert, eingerahmt von den unverzichtbaren Ferienimmobilien. Auch hier werden zahlreiche Unterkünfte zum Verkauf angeboten und wiederholt drängt sich bei uns die Frage auf: „Wer soll denn diese Wohnungen alle kaufen, zumal unzählige Baukräne stiller Zeuge von neu entstehenden Feriendomizilen sind?“ Am Ende all dieser Siedlungen beginnt dann abrupt die unberührte Vulkanlandschaft. Eine Wohltat! Der kleine Weg durch die Lavafelder ist reizvoll und wird nicht nur von uns sondern auch von den Nichtgolfern gerne angenommen. Beim Montana Amarilla kehren wir um und belohnen uns für unseren strammen Marsch mit einem Essen in einem gut besuchten Lokal. Wieder einmal stellen wir fest, dass volle Tische kein Garant für gutes Essen sind. Der Fisch, und den sollten die Tenerifferos doch eigentlich zubereiten können, kommt ungewürzt und bar jeder gastronomischen Raffinesse. Weder Knoblauch, Olivenöl noch Petersilie kamen zum Einsatz und allein mit dem klitzekleinen Stückchen Zitrone ist in den Fisch kein Geschmack zu zaubern. Der Salat ist ebenfalls katastrophal, einzig an den Salzkartoffeln gibt es nichts auszusetzen. (Lediglich die stets dazu gereichten Soßen glänzten durch Abwesenheit) Einmal mehr kommen wir zu der Überzeugung, dass der eigene Herd Goldes wert ist und dass wir uns das nun ein für alle Mal merken werden. Zu Hause angekommen statten wir unserem Pool noch einen Besuch ab und lassen dann für den Rest des Tages alle Viere gerade sein.

 
 

24.1.2011
In der Nacht kam der angekündigte Regen. Bis in die Morgenstunden schüttet es in Strömen und beim morgendlichen Gang zum Bäcker können wir einen prächtigen Regenbogen bewundern. Als wir uns dann so gegen 11:00 Uhr aufmachten um ein letztes Mal das Terrain zu erkunden, lacht bereits wieder die Sonne vom Himmel. Im Brennpunkt unserer Neugier ist heute Los Christianos im Südwesten der Insel. Los Christianos ist das älteste Urlauberzentrum Teneriffas und bereits seit vielen Jahrzenten besuchen vor allem Engländer diesen Hotspot. Auch heute noch zielen Angebote wie ein Pint Bier um 1,50 € oder dem fully british breakfast um 3,50 € speziell auf den Urlauber aus UK. Die Pommies sind auch zu Hauf zugegen und bevölkern in Scharen die Uferpromenade, welche ebenso wie die dahinter liegenden Hotels und Appartementanlagen schon bessere Zeiten erlebt hat. Das Durchschnittsalter der Urlauber liegt sicher so um oder über 70 Jahren, wir beide senken den Altersdurchschnitt enorm. Da, wo sonst Boutiquen oder schicke Cafés Kunden locken, erwarten hier biedere Lokale, Immobilienbüros und Veranstalter von Tagesausflügen den Gast. Wir marschieren brav Kilometer um Kilometer die Promenade entlang, leider kann uns Los Christianos nicht überzeugen. Wieder zu Hause angekommen machen wir uns ans Koffer packen. Noch schnell eine Portion Knoblauchspagetti zubereitet - die beiden restlichen Knollen Knoblauch müssen noch verarbeitet werden – und die letzte Flasche San Miguel wird geleert. Wir haben uns in den vergangenen 2 Wochen einen groben Überblick über Teneriffa verschaffen können. Die Betonung liegt auf grob, aber trotz aller Unschärfe nehmen wir wichtige Erkenntnisse aus diesem Urlaub mit. Bei unserem nächsten Besuch werden wir uns intensiv dem Westen widmen.

 
 
 

25.1.2011
Blitz und Donner wecken uns schon sehr zeitig, Am Vortag hatten wir zum ersten Mal einen klaren und deutlichen Blick auf Gran Canaria und das ist laut Aussage der Einheimischen ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Wetter sich verschlechtert. Dicke schwarze Wolken ziehen von Süden kommend über uns hinweg und es regnet ausdauernd und heftig. Wir packen die Koffer und nutzen jeden halbwegs trockenen Moment um diese in unser Auto zu verfrachten. Gegen 10:30 Uhr kommt der Uli - der Mann von Susanne – und wir übergeben ihm die Wohnung. Kurz darauf geht es ab Richtung Flughafen, wo sich die Übergabe des Fahrzeuges ebenso problemlos erweist. Am Check In Schalter warten schon ein paar Reisende auf das Öffnen desselben und nach 5 Minuten geht es auch schon los. Der Flug ist total ausgebucht. Die Mitreisenden kann man in 2 Klassen einteilen. Die Jüngeren, gerne etwas beleibteren, vereinzelt mit nervigen Babies und die Älteren, denen der Flug offensichtlich zu anstrengend und der Weg zur Toilette das Wichtigste ist. Als nach gut 4 Stunden der Pilot unter dem unvermeidlichen Applaus beider Gruppen in Nürnberg landet und uns in die neugewonnene Freiheit entlässt atmen wir erst einmal tief durch. Geschafft! Den kurzen Flug nach Salzburg treten wir ob der widrigen Witterungsverhältnisse zwar mit Verspätung an, dieser ist jedoch dank der nur zu 1/3 gefüllten Maschine eine wahre Wonne. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse verzögert sich die Fahrt nach Mondsee ein wenig. Der starke Schneefall der letzten Stunden fordert seine Opfer und Fritz kommt erst mit etwas Verspätung an um uns abzuholen. Gegen 23:30 Uhr endet dann unsere Expedition Teneriffa und wir fallen todmüde ins Bett.