EBENSEE - 18.8. bis 21.8.2011


Sonnenschein und milde Temperaturen verheißen zumindest einen wunderbaren Sommertag. Also schnell rein ins allzeit urlaubsbereite Wohnmobil und auf zum Traunsee. Wir wollen unsere Erkundung da fortsetzen wo wir diese wegen Schlechtwetters letzte Woche vorzeitig abbrechen mussten und fahren schnurstracks nach Ebensee. Wir beziehen unseren Stellplatz auf dem Parkplatz der evangelischen Kirche am Pestalozziplatz. Da wir dem nach wie vor sehr freundlichen Wetter nicht trauen, machen wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg nach Traunkirchen, einem kleinen malerisch gelegen Ort am Westufer des Traunsees. Eingerahmt von schroffen Bergen liegt Traunkirchen wie ein Edelstein im Grün des Sees. Der Ort strahlt sehr viel Ruhe und Gelassenheit aus und es geht trotz Hochsaisons recht beschaulich zu. Nur wenige Touristen verirren sich hierher und so können wir fernab jeden Trubels die Schönheit des Ortes erkunden. Bei der Rückfahrt machen wir noch einen Halt bei der Mündung der Traun, wo die unzähligen bunten Schirme der Kitesurfer den Himmel zieren. Am späteren Nachmittag spazieren wir zur Mostschenke, nur ein paar 100 Meter von unserem Stellplatz entfernt. Das berühmte „Bradl in der Rein“ ist weithin bekannt und so kommt für uns heute natürlich auch nichts anderes in Frage. Was soll man sagen – einfach seufzerlösend! Besser geht nicht und mehr geht auch nicht. Dazu ein wunderbarer erfrischender Most – Gaumen und Bauch was willst du mehr. Den herrlich lauen Abend genießen wir noch bei einem Bier und Knabberei vor unserem WoMo bevor wir bereits gegen 21:30 Uhr die Segel streichen und der Matratzenhorchdienst angesagt ist.

 
 
 
 
 
 

In den frühen Morgenstunden werden wir von dem monotonen Geräusch des einsetzenden Regens geweckt. In der Ferne sieht man Wetterleuchten. Gegen eine kleine Erfrischung gibt’s absolut nichts einzuwenden und beim morgendlichen Gang zum Becker scheint ja schon wieder die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Heute wollen wir uns Gmunden ansehen und so brechen wir bereits gegen 9:00 Uhr mit den Fahrrädern auf. Einmal von Süd nach Nord am westlichen Traunsee Ufer hochfahren und schon sind wir in Gmunden. Leider hat sich innerhalb kürzester Zeit das Wetter dramatisch verschlechtert und dunkle, drohende Wolken haben den Sonnenschein verdrängt. Wir besichtigen das Seeschloss Ort, welches mit seiner mehr als tausend Jahre alten Geschichte und seinem ganz besonderen Ambiente auch Schauplatz der erfolgreichen Fernsehserie "Schlosshotel Orth" war. Heutzutage lädt es mit seinen Festsälen, Seminarräumen, Restaurant, Weinkeller, Schiffsanlegestelle sowie Kapelle und Trauungssaal zum Feiern und Tagen ein. Das Wetter wird immer bedrohlicher und so treten wir die Rückfahrt nach Ebensee an. Kaum in Ebensee angekommen öffnet der Himmel seine Schleusen. Da die Wettervorhersage für die nächsten Tage wieder Sonnenschein verspricht schnappen wir uns ein Buch und gönnen uns ein paar faule Stunden. Gegen 14:00 Uhr klart es plötzlich wieder auf und wir wandern noch bis zum Rindbachfall, einem Naturdenkmal auf dem Weg zum Offensee, welchen wir morgen besuchen wollen. Auf dem Heimweg kommen wir bei der gestern entdeckten Mostschenke vorbei, müssen aber zu unserem Leidwesen zur Kenntnis nehmen, dass hier heute eine große Hochzeitsgesellschaft feiert die das ganze Lokal gebucht hat. Der Wirt teilt uns mit, dass auch am Samstag kein Platz mehr frei ist, wir aber gerne am Sonntag kommen können. Sonntag wollen wir eigentlich wieder nach Hause fahren, einmal sehen ob dies nicht erst nach einem Abendessen bei der Mostschenke sein wird.

 
  

In den Abendstunden zog ein kurzes aber heftiges Gewitter über Ebensee hinweg. Starkregen und Hagel prasseln auf unser Dach und im Nu steht der Parkplatz unter Wasser. Genauso schnell wie der Spuk gekommen war ist er auch wieder vorbei. Am Morgen hängt noch dichter Nebel über Ebensee und auch die Sonne vermag es nicht diesen rasch aufzulösen. Die Wettervorhersage (diesmal direkt von der Hohen Warte in Wien) prognostiziert bis Mittag bedeckten Himmel mit möglichen Schauern und erst ab Nachmittag soll es wieder sonnig erden. Also verschieben wir den geplanten Ausflug zum Offensee auf Morgen und besuchen heute das Löwenfest von Traunkirchen. Als vor 150 Jahren die erste Straßenverbindung zwischen Gmunden und Ebensee von Kaiser Franz Josef feierlich eröffnet wurde, errichtete man zu Ehren der über 600 italienischen Arbeiter, welche dieses für damalige Zeit epochale Wunderwerk errichtet hatten, ein Denkmal in Form eines steinernen Löwen. Dieser Löwe wurde im vergangenen Jahr restauriert und feiert eben heuer sein 150 jähriges Bestehen. Gegen 11:00 Uhr finden sich die Honoratioren der Gemeinden Traunkirchen und Ebensee beim Löwen ein. Unter dem Kommando des befehlshabenden Offiziers des 42. k.u.k. Infanterieregiments wird paradiert und ein Salut abgegeben. Die Ehrengeäste halten ihre Ansprachen und werden anschließend mit Zillen und Plätten über den Traunsee nach Traunkirchen gerudert. Wir fahren mit den Fahrrädern schon mal voraus und vertreiben uns die Wartezeit mit der Besteigung des Kalvarienberges von Traunkirchen. Als wir nach einer knappen Stunde wieder am See ankommen laufen auch gerade die Boote mit den Ehrengästen ein. Im Festzelt wartet eine doch eher überschaubare Menschenmenge auf Speis und Trank und als dann kurz nach Mittag der vergnügliche Teil des Festes durch die Gruppe Austronom & die Neigungsgruppe Spielmusik eröffnet wird fragen wir uns, warum hier so wenige Leute anwesend sind. Veranstaltet wird das Fest vom FC Traunkirchen und da sollte man doch annehmen, dass zumindest das ganze Dorf auf den Beinen ist. Dem ist aber nicht so und wenn nicht doch einige Touristen der intensiven Bewerbung erlegen wären, würden die Musiker vor leeren Bänken spielen. Die dargebotene Musik von Danzer, Fendrich, STS und Co. ist allerdings echt hörenswert und die Moderation des Bad Ischler B.S. Stucka lässt alle organisatorischen Probleme und Fauxpas vergessen. Der Zeitplan kommt komplett durcheinander, der Bürgermeister ist auf einmal verschwunden, die Wettfahrt zwischen Plätte und Gondel gelangt zum Fiasko aber die Moderation und die Musik sind so witzig und herzerfrischend, dass man die chaotische Organisation gern übersieht. Wir lachen Tränen beim Interview mit dem Astrologen, verfolgen vergnügt die Versteigerung jener Bilder, welche von den Ehrengästen im Rahmen eines Malwettbewerbes zum Thema „Löwe“ entstanden sind, singen zumindest laut – wenn auch vielleicht nicht immer richtig - die Hits der österreichischen Popbarden mit und verbringen so ein paar sehr nette und unvergessliche Stunden beim Löwenfest. In der Zwischenzeit hat sich der vorangekündigte Sonnenschein eingestellt und wir hoffen, dass unsere für Morgen geplante Wanderung zumindest wettertechnisch stattfinden kann.

  
 
 
 
 

Nach einer sternenklaren Nacht erwartet uns ein wunderbarer Morgen. Kein bisschen Nebel trübt die Luft und wir machen uns bereit für den Ausflug zum Offensee. Der Offensee liegt am Fuße des Toten Gebirges auf einer Seehöhe von 649 m.ü.A. und ist ein idealer Badesee, da die Ufer flach sind und da der See nicht besonders tief ist erwärmt er sich auch rasch. Wassertemperaturen um die 22 Grad sind normal und die Nähe zu Ebensee, welches eigentlich trotz der Lage am Traunsee kaum Bademöglichkeiten bietet, ist ein weiterer Grund für seine Beliebtheit bei den Einheimischen. Vor dem Badevergnügen kommt für uns jedoch erst einmal die Wanderung, welche ihren Ausgangspunkt im Ebenseer Ortsteil Rindbach nimmt. Immer dem Rindbach folgend geht es stetig bergauf, bis wir nach knapp 2 Stunden den Scheitelpunkt erreichen. Danach müssen wir rund 200 Meter absteigen und eine halbe Stunde später sind wir am Ufer des Sees. Wie schon Eingangs berichtet ist der See sehr beliebt und viele Badegäste nutzen den wunderbaren Tag für einen Badeausflug. Da wir keine Badesachen dabei haben begnügen wir uns mit einer kleinen Erfrischung, verzehren unsere Jause und treten gegen 12:00 Uhr wieder den Rückweg an. Die Sonne steht hoch am Himmel und wir sind froh, dass der Weg fast immer durch den schattigen Wald führt. Immer wieder gibt es die Möglichkeit seinen Durst mit herrlich frischen Gebirgswasser zu löschen. Besonders gut gefällt uns das kleine Brünnlein mit Wasserglas. Gegen 3:00 Uhr erreichen wir wieder den Ausgangspunkt, gerade rechtzeitig, um bei der Mostschenke welche soeben geöffnet hat, uns für die Strapazen des Tages zu belohnen. Es muss wieder ein Bradl sein und da wir heute besonders brav marschiert sind ist auch noch eine große Portion Topfenknödel mit Marillen Röster drin. Die Heimfahrt erweist sich heute als Geduldsprobe, da jede Menge Badegäste ebenfalls nach Hause wollen und die Straßen entlang der Seen ordentlich überlastet sind. Nach 1 ½ Stunden haben wir es aber dann doch geschafft und blicken zurück auf 4 wunderbare, unvergessliche Tage in Ebensee.