BADEN WÜRTTEMBERG - 3.7. bis 14.7.2011


3.7.2011
Für die kommenden 2 Wochen ist in der Gegend rund um Stuttgart schönes Wetter vorhergesagt und so beschließen wir, die schon seit längerem geplanten Besuche bei Irmi, Bea und Dragan in Angriff zu nehmen. So gegen Mittag sind dann auch wirklich alle lebensnotwendigen Utensilien im Wohnmobil untergebracht, die Fahrräder sind an Bord und ab geht es Richtung Stuttgart. Auf der Höhe von Augsburg plagt uns der kleine Hunger und so steuern wir die Autobahnraststätte an um eine kurze Pause einzulegen. Bei der Kontrolle des Kühlschranks müssen wir leider feststellen, dass trotz vollen Batterien im Wohnbereich kein Strom zur Verfügung steht. Pech oder glücklicher Zufall?! Wir haben unser WoMo vor 6 Jahren gerade hier in Augsburg gekauft und steuern kurzerhand das Geschäft der Firma Petz an. Heute am Sonntag ist natürlich keiner anzutreffen, aber Morgen ab 9:00 Uhr werden wir hoffentlich das Problem in den Griff bekommen. Nach der standardmäßigen Weißwurstpartie begeben wir uns rasch in die Horizontale und lesen noch ein paar Seiten, solange es das Tageslicht eben erlaubt, denn Strom haben wir ja keinen.

4.7.2011
Brrrrr, war das eine kalte Nacht. So gegen 5:00 Uhr kriecht die Kälte durch die kleinste Ritze und es wird richtig ungemütlich. Also raus aus den Federn und der aufgehenden Sonne entgegen marschiert. Nach einer Stunde ist die Betriebstemperatur erreicht und es kann Kaffee gekocht werden. Gegen 8:00 Uhr trudeln die Mitarbeiter von der Fa. Petz ein und auch der Seniorchef ist zugegen. Ich erläutere ihm unser Problem, worauf er meint, ich soll doch mal die 50 Ampere Hauptsicherung überprüfen. Ja wo ist die denn? Na ganz hinten drin bei der Batterie, da wo man nie hinschaut, bzw. nie hinkommt. Und tatsächlich, nach größeren Bemühungen gelangt man an die Sicherungen und siehe da, die Kontakte sind leicht korrodiert. Kontakte geputzt, Sicherungen wieder eingebaut und schon gibt es wieder Strom im Überfluss. Mit einem Lächeln auf den Lippen füllen wir noch das Frischwasser auf und machen uns auf den Weg nach Westen. Gegen Mittag erreichen wir unser heutiges Tagesziel - Marbach am Neckar, den Geburtsort von Friedrich Schiller. Ein schmuckes Städtchen ist dieses Marbach. Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser in einer kleinen aber feinen Fußgängerzone, ein schönes Ambiente rundherum und alles blitzsauber. Ein kleiner Spaziergang bringt uns noch nach Benningen (ebenfalls am Neckar) und wieder zurück zu den Fleischtöpfen von Marbach. Da die alte Scheune - in zweiter Reihe gelegen - bereits um 16:00 Uhr öffnet, ist sie unsere erste Wahl. Eine gute, sehr gute Wahl! Nach einem kleinen Gruß von der Küche kommt ein Eierschwammerlrisotto auf Rucola, gefolgt von einem Wiener Schnitzel bzw. den Käsespätzle mit Röstzwiebeln, beides gereicht mit gemischtem Salat an Senf-/Kräuterdressing, nicht nur super sättigend sondern ehrlich seufzerlösend. Da muss man knapp 500 Km von Österreich entfernt sein, um endlich einmal ein erstklassiges Wiener Schnitzel serviert zu bekommen. Wir studieren noch die beim Infocenter gesammelten Prospekte und entscheiden uns, morgen einen Fahrradausflug nach Ludwigsburg zu unternehmen und eventuell noch ein Stück neckarabwärts bis nach Steinbach zu radeln.
  
 
 
  
 

5.7.2011
Nach einer lauen Nacht bei angenehmen 17 Grad blinzelt die Sonne bereits kurz nach 6:00 Uhr ins Wohnmobil. Noch ein bisschen lesen und dann geht es erst mal zum lokalen Lebensmittelhändler. Frühstück muss sein. So gegen 9:00 Uhr besteigen wir dann unsere Drahtesel und machen uns auf den Weg nach Ludwigsburg. Immer ganz gemütlich den Neckar entlang folgen wir dem Weg zwischen Streuobstwiesen und Weinhängen. Ludwigsburg ist leider keine so pittoreske Stadt wie Marbach. Das Zentrum wird zwar auch hier von einer Fußgängerzone dominiert, aber die Häuser strahlen bei weitem nicht den Charme einer Altstadt aus. Wir organisieren uns eine Sim Karte für unser Internet und bummeln ein wenig - eher lustlos - durch die Fußgängerzone. Vis-a-vis des Reichsschlosses liegt der Favoritepark, welchem wir noch einen Besuch abstatten. Auf dem Heimweg bewundern wir das Geschick eines Neckarkapitäns, welcher sein riesiges Schiff zentimetergenau in die Schleuse bei Marbach bugsiert. Nach dem Ausflug genehmigen wir uns eine erfrischende Dusche und im Anschluss ein gutes Essen im Gasthof zur Glocke - ja, wir sind ja in Schillers Geburtsstadt. Diesmal müssen es die für das Schwabenland so bekannten Maultaschen sein. Pappsatt geht es dann noch kurz zur öffentlichen Bibliothek wo wir unsere E-Mails checken. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang kommt sogar unser bordeigenes Internet in Schwung und wir beenden den Abend bei Schoki und Nüsschen - muss sein!

 
 
 

6.7.2011
Noch vor dem Frühstück brechen wie die Zelte in Marbach ab und machen uns auf den Weg nach Bietigheim. Nur 12 Km entfernt von Marbach präsentiert sich Bietigheim völlig anders. Ein sehr gelungener Mix aus historischen Baudenkmälern und modernen Bauten, idyllisch am Fluss gelegen, überschaubar aber quirlig, das ist Bietigheim. Wir flanieren durch die Gassen, spazieren weiter nach Metterzimmern, dem Wohnort von Irmi, statten beim Heimweg dem großen Kaufhof einen Besuch ab und brutzeln uns dann auf eigenem Herd eine original österreichische Gemüsepfanne - auch seufzerlösend. Zum Nachtisch eine vollreife Melone und ein, nein zwei Glaserl Trollinger - Herz was willst du mehr. Ein abschließender Spaziergang bringt uns die wirklich hübschen Gärten am Fluss näher und nachdem sich der Himmel langsam eintrübt pflegen wir den süßen Müßiggang in den eigenen vier wohnmobilen Wänden.

 
  
 
 

7.7.2011
Der Wetterbericht für die kommenden Tage ist leider sehr durchwachsen. Für heute Abend sind Gewitter und starke Niederschläge vorhergesagt. Bis zum Nachmittag hin soll es jedoch trocken bleiben und so beschließen wir, die nähere Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden. Wir radeln an der Enz entlang bis Besigheim wo die Enz in den Neckar mündet, dann weiter über Hessigheim und Mundelsheim nach Pleidelsheim wo wir wieder den Neckar überqueren und über Ingersheim geht es wieder zurück nach Bietigheim. Man könnte vor lauter -heim fast die Orientierung verlieren, tun wir aber nicht. Die ganze Strecke können wir auf herrlich gelegenen Radwegen abfahren, immer entlang der Flüsse, zu Füssen der Weinberge queren wir Obstwiesen und Getreidefelder. Ein richtiger Genuss ist hier das Radfahren, da es ja fast immer eben dahin geht.

Zu Hause angekommen besuchen wir noch das nahe gelegene Kaufland und sind einmal mehr überrascht, wie billig Lebensmittel sein können. Verglichen mit den österreichischen Preisen zahlen wir für Grundnahrungsmittel nur ca. die Hälfte. Am Abend machen wir uns stadtfein und marschieren in die Altstadt um uns den ersten Abend des Musikfestivals "Best of Music" zu geben. Vorher jedoch muss noch der kleine Hunger gestillt werden. Wir besuchen die "historische Gaststätte Friedrich von Schiller" - wie sich später herausstellt war Schiller hier nie - und bestellen uns ein kleines, nicht unbedingt gutes, dafür aber umso teureres Abendessen. OK, reingefallen, die kommenden 2 Abende werden wir diesen Ort meiden. Nachdem gegen 18:00 Uhr das vorhergesagte Gewitter mit Platzregen auf Bietigheim niederging begann das Festival etwas verzögert, aber keineswegs verwässert. Zu Beginn verzauberte uns der österreichische Keyboarder Christian Dozzler und Robin Banks sang Blues und Boogie Woogie vom Allerfeinsten. Es folgten die Soul Catchers International mit einer atemberaubenden Show und zum Schluss verzauberte noch Toni Lynn Washington samt Band das Publikum. Dass es zwischendurch immer wieder einmal regnete tat der großartigen Stimmung keinen Abbruch und als gegen 1:00 Uhr der erste Abend in tosendem Applaus ausklang taten die Füße weh. Ja stundenlanges "shake your body" sind wir nicht mehr so gewöhnt.

 
  
  
 

8.7.2011
Heute treffen wir uns mit Irmi, die sich den ganzen Tag unser Annehmen wird. Kurz nach 10:00 Uhr treffen wir uns wie verabredet bei unserem Wohnmobil und Irmi nennt uns unzählige Möglichkeiten, was wir heute tun könnten. Würden wir das alles abarbeiten wollen, so würden wir wahrscheinlich eine ganze Woche dafür benötigen. Wir einigen uns auf einen Besuch des Klosters Maulbronn, welches von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde. Dieses einmalige Ensemble aus klerikalen und weltlichen Bauten des Mittelalters, umgeben von einem mächtigen Stadtgraben, zeugt von einer langen Tradition des Glaubens und des Handels. Leider sind in Deutschland die Kirchen versperrt und man kann die Pracht im Inneren nicht genießen. Weiter führt uns die Reise zum Seeschloss Monrepos bei Ludwigsburg, welches Herzog Eberhard Ludwig 1714 als "Seehäuslein" am nördlichen Ende des Eglosheimer Sees errichten ließ und welches in späteren Jahren von Herzog Carl Eugen in barocken Formen vollendet wurde. Ein wunderbarer Platz sich zu erholen und die Seele baumeln zu lassen oder um eine Runde Golf zu spielen. Auch Pferdefreunde kommen hier voll auf ihre Rechnung. Weiter geht die Reise zu Irmis kleinem strubbeligem Garten. Ja, genau so muss ein Garten sein! Neben diversen Obst- und Gemüseanbauten dominieren die Blumen und Sträucher und auch ein Rebstock darf natürlich nicht fehlen. Es ist genug Lebensraum für Biene und Hummel vorhanden und auch der eine oder andere Maulwurf wird geduldet. Nach so viel Aktion knurrt uns nun langsam der Magen und wir fahren nach Bissingen zu einer Besenwirtschaft. Da die lieben Leute erst um 16:00 Uhr dem durstigen und auch hungrigen Wanderer die Pforten öffnen wollen drehen wir noch eine kleine Runde und treffen auf einen alten Schreinermeister, der wirklich alles sammelt. Vom normalen Stein, über Holz und Rinde jeder Art sind auch metallene Gegenstände vor seiner Sammelleidenschaft nicht sicher. Zu jedem seiner Exponate gibt es eine lange Geschichte zu erzählen. Endlich in der Besenwirtschaft angekommen muss es die Schlachtplatte sein (auch für Gerti, die weder Blut- noch Leberwurst mag) und dazu ein gutes Glaserl Wein. Die Blutwurst wechselt sofort den Besitzer, die Leberwurst wird von Gerti wenigstens probiert. Das ebenfalls gereichte Fleisch und Sauerkraut entspricht den Vorstellungen und so sind wir gut gestärkt für den zweiten Abend des "Best of Music" Festivals. Den heutige Abend eröffnet Olivier Franc's Tribute To Bechet Band, gefolgt von Ludwig Seuss und Band, welche mit Blues, Soul und Jazz aus den Swamps der Südstaaten das Publikum verzaubern. Schlussakt und absolutes Highlight des heutigen Abends ist der Auftritt von Sydney Youngblood und Butch Williams und der GrandJam Club Band. Der Marktplatz ist proppenvoll und wir in der aller ersten Reihe direkt an der Bühne. Das doch eher verhaltene schwäbische Völkchen wagt den einen oder anderen Move während die kleine Minderheit der Österreicher ungeniert ihren Bewegungsdrang auslebt. Es ist unglaublich, was Bietigheim mit diesem Event auf die Beine gestellt hat. Künstler von aller erster Güte, wahre Stars und das drei Tage lang zu einem Eintrittspreis von grad mal 5 Euro - für die ganzen 3 Tage!

 
 
 
 
  
  
 
  
  

9.7.2011
Das Wetter ist schön und wir spazieren nach Metterzimmern zur Irmi, welche uns zum Frühstück eingeladen hat. Immer an der Metter entlang geht der Weg und nach einer halben Stunde sind wir auch schon da. Irmi empfängt uns mit einem wahrhaft fürstlichen Frühstück in ihrer großen, schmucken Wohnung. Anschließend werden die Wanderschuhe und -stöcke aktiviert und es geht raus in die Weinberge. Einmal mehr erfreuen wir uns an der herrlichen Natur. Getreidefelder, Gemüseanbau, Wälder und natürlich die Weinberge prägen die Landschaft und es ist ein großer Genuss durch diese herrliche Natur zu wandern. Am Ende unserer Wanderung wartet auf uns als Belohnung eine große Portion Eis und ein leckerer schwäbischer Zwiebelkuchen. Im Anschluss geht es wieder zur Bühne vor dem Rathaus. Wir kommen gerade rechtzeitig zum Auftritt der Salzburger Gruppe "Blassticks Brass Band", von der wir uns allerdings mehr erhofft hatten. Free Jazz ist nicht unbedingt unser Geschmack. Es folgen einmal mehr Robin Banks und Christian Dozzler und ab geht es wieder ganz tief rein in die Blues und Boogy Woogy Szene der Südstaaten. Als nächstes stehen Pink Turtle auf dem Programm, die mit ihrer witzigen Show und fetzigen Musik die Leute begeistern. Ab 21:00 Uhr wird es dann laut. Die Miller Anderson Band, welche bereits beim legendären Konzert in Woodstock für beste Stimmung sorgten heizen richtig ein und als zum Abschluss der unvergleichliche Junior Watson nebst Band die Gitarre würgt sind nicht nur die Schwaben aus dem Häuschen sondern auch die noch anwesenden anderen Musiker können gar nicht genug bekommen von dieser sensationellen Darbietung. Toni Lynn Washington lässt sich nicht zweimal bitten und kommt noch mit auf die Bühne und dann geht die Session richtig los. Butch Williams, Robin Banks, Christian Dozzler, Miller Anderson und Junior Watson sind richtig in Spiellaune und feiern jetzt ihr kleines privates Fest vor tausenden Zuhörern. Erst gegen 1:00 Uhr verklingt der letzte Akkord am Marktplatz von Bietigheim und das begeisterte Publikum fordert noch weitere Zugaben. Aber einmal muss halt leider Schluss sein, jedoch in 2 Jahren gibt es das nächste "Best Is Back" Festival in Bietigheim - sehr wahrscheinlich wieder mit Mondseer Beteiligung.

 
  
  
 
  
  

10.7.2011
Heute steht eine Fahrradtour mit Irmi auf dem Programm. Pünktlich um 10:00 Uhr treffen wir Irmi beim Stadtbrunnen und dann geht es immer der Enz entlang bis nach Vaihingen. Der geschätzte Leser mag erstaunt sein, dass es hier auch Orte gibt die nicht auf -heim enden, aber südwestlich von Bietigheim gibt es dann die Orte die auf -ingen enden. Nach gemütlichen 23 Kilometern ist dann also Vaihingen erreicht und die Damen müssen natürlich die verloren gegangenen Kalorien sofort in der nächstliegenden Konditorei wieder zu sich nehmen. Frisch gestärkt geht es auf einem anderen Radweg wieder Richtung Bietigheim. Das Radfahren kann hier richtig zur Sucht werden. Die Landschaft ist lieblich und die Wege perfekt ausgeschildert und meist eben. In Bissingen ist heute Göckelefest (Göckele heißt im schwäbischen Gockel, also Hahn) und da kann man natürlich nicht dran vorbeiradeln. Die Veranstaltung ist bestens besucht und die Schlangen bei der Essens- und Getränkeausgabe sind erschreckend lang. Wenngleich die meisten Besucher eher einen Fasttag statt einen Festtag einlegen sollten, sind die Teller wohl gefüllt und bei den Göckele dürfte es sich um eine besondere Zucht speziell für Schwaben handeln, denn so riesige Gummiadler haben wir noch nie gesehen. Ja und immer alles schön aufessen,"damit's Ränzle sche drall isch". Gut gestärkt geht es die letzten Meter zurück nach Bietigheim und wir nehmen Abschied von der lieben Irmi, die uns Ihre Heimat wirklich perfekt vermittelt hat. Wenn es sich einrichten lässt werden wir im Herbst nochmal in die Region fahren um unsere Eindrücke zu vertiefen und das eine oder andere Viertele zu genießen. Gerade als wir beim Wohnmobil angekommen sind fängt es an zu regnen. Da wir morgen noch einen Termin in Freiberg haben machen wir uns auf den Weg nach Benningen und steuern den dortigen Stellplatz an. Das Wetter bessert sich wieder, sogar die Sonne kommt heraus und so endet ein weiterer sehr schöner und erlebnisreicher Tag.

 
  
 

11.7.2011
In der Nacht gehen schwere Niederschläge über Benningen nieder. Außerdem stört angeblich ein lautstark telefonierender, arabischstämmiger Mann die Nachtruhe, aber von dem bekommt die männliche Besatzung nichts mit. Gut ausgeschlafen führt deshalb der erste Weg einmal zum Becker und nach dem Frühstück machen wir uns auf die Socken nach Freiberg am Neckar um der Fa. East West Trading einen Besuch abzustatten. Dies erweist sich allerdings trotz genauer Adresse mehr als schwierig, da unter dieser Adresse ein gutes dutzend Firmen in einem riesigen Lagerhaus ihren Sitz haben. Nach mehrmaligem Fragen gelingt es uns aber doch die Firma ausfindig zu machen, und ein Pflanztrog wechselt den Besitzer. Der Weg nach Bönnigheim, unserem heutigen Ziel ist vergleichsweise leicht zu finden und bereits nach wenigen Kilometern biegen wir in die Straße zum Freibad ein. Der Parkplatz erscheint uns aber nicht ideal und so fahren wir einmal um das weitläufige Areal und entdecken einen super Stellplatz direkt vor dem Fischteich des örtlichen Angelvereins. Von hier sind es nur ein paar hundert Meter bis in die Altstadt. Diese entpuppt sich als wahres Kleinod mittelalterlichen Fachwerkbaus und eine rote Linie, die durch die ganze Ortschaft führt, bringt uns schnurstracks zu allen sehenswerten Gebäuden und Plätzen des Ortes. Auf dieser Entdeckungstour stoßen wir auch zufällig auf die Kellerei Kölle, wo uns die Inhaberin kurzentschlossen zu einer kleinen Weinprobe einlädt. Morgen vor der Abreise werden wir hier noch ein paar Flaschen des guten württembergischen Weines erstehen. Weiter führt uns unsere Erkundung zum Gasthof Bären, wo eine original schwäbische Balkanplatte uns erwartet. Satt und müde geht es zurück zum Wohnmobil, bevor wir am Abend noch einen ausgedehnten Spaziergang in die Weingärten unternehmen. Einmal mehr geht es durch die herrliche Natur Schwabens, über Wiesen und Felder, durch Weinberge und Wälder, bis wir erschöpft und von der Hitze gezeichnet wieder unseren Stellplatz erreichen.

  
  
 
 
 

12.7.2011
In Bönnigheim ticken die Uhren etwas langsamer. Die Geschäfte (nebst Bäcker) öffnen erst um 8:00 Uhr und somit ist genügend Zeit um sich auszuschlafen. Der erste Weg (nach dem Bäcker) führt uns zur Weinkellerei und wir bunkern einige Flaschen des wunderbaren regionalen Weins. Nach einem Schwätzchen mit der Frau Kölle - Schwabe müsse schwätze - fahren wir weiter nach Hessigheim zu den berühmten Felsengärten. Ein kleiner Rundgang durch die Hochlagen ist zwar schön, sportlich gesehen jedoch nicht besonders ergiebig (Touristen, speziell Ältere mögen dies anderes sehen) und so zieht es uns wandernder Weise in das benachbarte Besigheim. Wenngleich wir hier im Schwabenländle schon viele pittoreske Altstädte bewundern durften, wartet Besigheim mit einer unvergleichlichen, liebevoll restaurierten Innenstadt auf. Wunderschöne Fachwerkhäuser in verwinkelten Gässchen, dazu eine hervorragende Gastronomie - was will man mehr! Der Heimweg durch die Getreidefelder entlang des Neckars ist eine gute Gelegenheit ein paar Kalorien abzuarbeiten, denn Maultaschen und Co. machen sich mittlerweile schon auf den Hüften bemerkbar. Am Abend trübt es sich ein und plötzlich öffnet der Himmel seine Schleusen. Hagel, Starkregen und Sturm wüten 10 Minuten lang und hinterlassen ihre Spuren. Eine alte Trauerweide verliert in dem Sturm einen mannstarken Seitentrieb, keine 50 Meter von unserem Stellplatz entfernt. Der Regen hält die ganze Nacht an und erst gegen Morgen reißen die Wolken auf und eine freundliche Sonne begrüßt den neuen Tag.

 
  
 
 

13.7.2011
Der allmorgendliche Spaziergang zum Bäcker erweist sich heute als kleine Fitnessstunde, da erstens doch recht weit weg vom Stellplatz und zweitens einige Höhenmeter tiefer gelegen. Aber die frischen, reschen Kaisersemmerl sind Weg und Anstrengung wert. Bevor wir die Segel setzen kommen wir mit einem alten holländischem Frachtschiffkapitän ins Gespräch, welcher die Flüsse und Häfen die er seinerzeit dienstlich be- bzw. anfuhr jetzt in der Pension per Wohnmobil in monatelanger Rundreise abarbeitet. Er ist ganz enttäuscht, dass es nur mehr so wenige Flusskapitäne gibt und auch die Tatsache, dass die Stellplätze meist keine direkte Sicht auf die Flüsse bieten, bedauert er sehr. Wir machen ihn darauf aufmerksam, dass so gut wie bei jeder Schleuse genügend (nicht immer ganz legale) Möglichkeiten zum Nächtigen gibt und sind sicher, dass er den Tipp beherzigen wird. Als nächstes steht Stuttgart Zuffenhausen auf dem Programm, genauer gesagt das Museum der Fa. Porsche. Man muss nicht wissen dass man in Zuffenhausen ist, ein Blick auf die Straße bzw. Parkplätze belehrt einen - wir sind in Porsche Town. Und dann das Museum! Gerade läuft die Ausstellung "80 Jahre Ferry Porsche Engineering" und man kann all die großartigen Fahrzeuge bewundern, mit welchen Porsche im Laufe von 80 Jahren Rennsportgeschichte geschrieben hat und dem Motorsport seinen Stempel aufdrückte. Aber neben den bis zu 1200 PS starken Boliden sind auch wahre Kuriositäten zu bewundern. Kübelfahrzeuge, Traktoren, Kooperationen mit NSU, Audi, Harley Davidson, Mercedes uva. ergänzen das unglaubliche Spektrum genialer Ingenieures Kunst. Ziel unserer heutigen Etappe ist Ottobeuren, aber der wiederum einsetzende starke Regen lässt uns weiter fahren bis auf die Höhe von München. In Wolfratshausen, einem kleinen bayrischen Städtchen nahe dem Starnberger See schlagen wir unsere Zelte auf und unternehmen noch einen kleinen Spaziergang bis endlich die für heute auserwählte Pizzeria ihre Tore öffnet. Da wir in Punkto Pizzas durch unseren Mondseer Pizzaladen sehr verwöhnt sind hat es jede andere Pizzeria schwer, so auch diese. Aber satt sind wir allemal und genehmigen uns zum Abschluss des letzten Urlaubstages noch ein Gläschen Trollinger in freudiger Erwartung wiederkehrender Urlaubstage (im Herbst).

 
 
 
 
 

14.7.2011
Die ganze Nacht hielt uns der Regen - oder war es der Trollinger - munter. Gegen 5:00 Uhr hört der Regen auf, dafür setzt der morgendliche Verkehr ein. Also noch 2-3-mal umdrehen - vielleicht kommt der Morgenschlaf ja doch noch - aber leider ist dem nicht so. Also raus aus den Federn, schnell mal Kaffee kochen und gegen 9:00 Uhr sind wir fertig für die letzten 170 Kilometer. Es geht zügig voran - bis wir Salzburg erreichen. Dort staut es sich mächtig und allein für die Fahrt durch Salzburg benötigen wir eine geschlagene Stunde. Ein gemütliches Bad und eine gute Stunde später brutzeln wir uns eine mächtige Nudelpfanne und lassen anhand der vielen Fotos noch einmal den Urlaub an uns vorüber ziehen.